News-Beitrag

Vernehmlassung Änderung des Elektrizitätsgesetzes

Der AeCS hat mit den Spartenverbänden Segelflug, Helikopter und Ballon (SBAV) eine gemeinsame Stellungnahme zur Vernehmlassung zum Bundesgesetz betreffend die elektrischen Schwach- und Starkstromanlagen (Elektrizitätsgesetz, EleG und Stromversorgungsgesetz – Beschleunigung beim Aus- und Umbau der Stromnetze) an den Bundesrat eingereicht.

Aufgrund der Gefährdung von Pilotinnen und Piloten, sowie von Flugpersonal und Passagieren lehnen wir Art. 15b Abs. 1 und 1bis E-EleG ab. Eine Bevorzugung von Freileitungen gegenüber Erdverkabelungen erscheint uns weder in ökologischer, landschaftsschützerischer noch in sachlicher Begründung sinnvoll und nachvollziehbar.

Begründung

Künftig soll im Übertragungsnetz ein Freileitungsgrundsatz gelten, d.h. dass Hochspannungsleitungen grundsätzlich oberirdisch gebaut werden sollen. Leitungen sind für die Allgemeine Luftfahrt, insbesondere für Flugzeuge, welche sich zwingend bis auf das gesetzliche Minimum von 150m über Grund oder darunter bewegen, eine grosse Gefahr. In den letzten 10 Jahren verzeichnete die schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST 14 zivile Flugunfälle, welche ursächlich in Zusammenhang mit Leitungen und Kabel stehen.

Helikopter – zivile und militärische Helikopter werden häufig für Versorgungs-, Arbeits-, Trainings- oder Rettungsflüge eingesetzt, da diese nahezu überall sicher landen können. Gerade die Versorgungs- und Rettungsfliegerei spielt in den oftmals schlecht zugänglichen Bergregionen der Schweiz eine für die lokale Bevölkerung wichtige Rolle und das Erstellen zusätzlicher Gefahrenquellen erschwert oder verunmöglicht die häufig sehr anspruchsvollen Operationen zusätzlich.

Segelflugzeuge – Segelflugzeuge nutzen neben der Thermik (aufsteigende, durch die Sonne erwärmte Luftmassen) vor allem Hangaufwinde. Der Abstand eines Flugzeuges vom Hang hängt von der Topografie, von den Turbulenzen und von den Steigwerten ab. Das Fliegen nahe am Gelände erfordert vom Piloten eine stark erhöhte Konzentration, wobei die meist nicht gekennzeichneten und damit kaum sichtbaren Stromleitungen und Seilbahnkabel eine besonders heimtückische Gefahr darstellen.

Ballone – Ballonfahrer sind auf freie und unbebaute Flächen in der Natur angewiesen, um sicher landen zu können. Freileitungen reduzieren die Anzahl der möglichen Landeplätze erheblich, was das Risiko ungeplanter und gefährlicher Landungen erhöht. Da Ballonfahrten durch Windrichtung und -geschwindigkeit stark beeinflusst werden, können Piloten die Landeposition oft nicht präzise steuern, sodass offene Landeflächen entscheidend für die Sicherheit sind. Freileitungen stellen dabei eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit dar, da sie oft schwer sichtbar sind, insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen. Eine Kollision kann zu schweren Unfällen führen. Die Höhe der Freileitungen in Verbindung mit der geringen Manövrierfähigkeit eines Heissluftballons während der Landung erhöht das Risiko einer gefährlichen Annäherung stark.

Orientierung für Piloten über Freileitungen und Kabel
Pilotinnen und Piloten stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um sich bei ihrer  Flugvorbereitung oder während dem Flug über Luftfahrthindernisse zu informieren. Allerdings sind diese Hindernisse zurzeit in verschiedene Applikationen aufgeteilt, was bei der hohen Arbeitsbelastung im Cockpit weder übersichtlich noch sicherheitsfördernd ist. Zudem werden nicht alle Kabel und Leitungen zeitnah erfasst. So wurde der durch die Presse bekannt gewordene Absturz eines Militärhelikopters im September 2016 mit zwei tödlich verletzten Piloten auf dem Gotthard durch das Touchieren einer Leitung verursacht. Die Leitung war weder markiert noch in Flughinderniskarten eingezeichnet.

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